Brunnenwasser: Warum es oft nur wenige Mineralstoffe enthält

Brunnenwasser: Warum es oft nur wenige Mineralstoffe enthält

Brunnenwasser gilt als natürliche und unabhängige Wasserquelle – viele Menschen schätzen es für den Garten, die Tierhaltung oder sogar als Trinkwasser. Doch bei Analysen zeigt sich häufig: Die Konzentration wichtiger Mineralstoffe und Spurenelemente ist überraschend gering. Warum ist das so? Und was bedeutet das für die Nutzung?

 

Die Geologie entscheidet

Der wichtigste Einflussfaktor für die Zusammensetzung von Brunnenwasser ist der Boden und das Gestein, durch das das Wasser fließt. Nur wenn diese Schichten ausreichend Mineralien enthalten, kann das Wasser sie in Lösung aufnehmen.

  • In kalkreichen Böden (z. B. aus Kalkstein) findet man oft mehr Calcium und Magnesium.
  • In sandigen oder granithaltigen Böden hingegen ist das Wasser häufig deutlich mineralarmer.

 

Tiefe des Brunnens spielt eine Rolle

Ein flacher Hausbrunnen (z. B. 10–20 m Tiefe) liefert meist Wasser, das nur kurzzeitig mit dem Gestein in Kontakt war – entsprechend gering ist der Mineralstoffgehalt.

Im Gegensatz dazu steht tiefes Grundwasser, das über Jahre oder Jahrzehnte durchs Erdreich gesickert ist und dadurch mehr gelöste Stoffe aufnimmt.

 

Natürliche Filtration – nützlich, aber auch begrenzend

Während das Erdreich viele unerwünschte Stoffe wie Schwermetalle oder Bakterien herausfiltert, verhindert es zugleich die Anreicherung mit Spurenelementen wie:

  • Zink
  • Selen
  • Chrom
  • Kupfer
  • Mangan

Diese liegen im Brunnenwasser oft nur im Spurenbereich unter 10 µg/L, manchmal sogar unter der Nachweisgrenze.

 

Vergleich mit Leitungswasser

Leitungswasser enthält häufig mehr Mineralstoffe – warum? Weil es in vielen Regionen aus verschiedenen Quellen gemischt und teils sogar gezielt aufbereitet wird. Zudem unterliegt es der Trinkwasserverordnung und wird regelmäßig kontrolliert.

Brunnenwasser hingegen ist naturbelassen, aber dadurch auch nicht automatisch „reich“ an Inhaltsstoffen. Das gilt besonders für sogenannte weiche Wässer, die wenig Calcium und Magnesium enthalten.

 

Ja – es ist völlig normal, dass Brunnenwasser nur geringe Mengen an Mineralien enthält. Das ist kein Hinweis auf schlechte Qualität, sondern eine natürliche Folge von Geologie, Tiefe und Filterwirkung.

Wer Brunnenwasser als Trinkwasser nutzt, sollte regelmäßig Analysen durchführen lassen – insbesondere wenn es dauerhaft konsumiert wird. Denn eine dauerhaft zu geringe Versorgung mit bestimmten Mineralstoffen kann langfristig gesundheitliche Auswirkungen haben.