Wissenschaftler lüften das Geheimnis der “flüssigen” Katzen
Ein Forscherteam der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest hat herausgefunden, wie Katzen die Größe ihres Körpers wahrnehmen und wie sie einschätzen, durch welche Öffnungen sie hindurchpassen. Dies berichtete das Fachmagazin "iScience".
Im Internet kursiert seit Langem der humorvolle Vergleich, Katzen seien wie "flüssig". Unzählige Videos zeigen, wie diese scheinbar festen Tiere sich mühelos durch kleine Lücken quetschen, unter Türen hindurchschlüpfen oder sich in Vasen und andere Behälter "vergießen".
Doch sehen Katzen sich tatsächlich als Wesen, die sich wie Flüssigkeit durch beinahe jede noch so kleine Öffnung bewegen können? Verfügen sie über ein Bewusstsein für ihre Körpergröße – eine Fähigkeit, die Wissenschaftler als "Körperwahrnehmung" bezeichnen?
Um dies zu klären, führten die Forscher eine Reihe von Experimenten durch, bei denen Katzen durch Öffnungen unterschiedlicher Höhe und Breite schlüpfen sollten. Dabei stellte sich heraus, dass Katzen problemlos durch hohe und schmale Passagen gelangen, jedoch Schwierigkeiten haben, wenn die Öffnung besonders niedrig ist.
Die Studienautoren kamen zu dem Schluss, dass Katzen unterschiedlich auf enge und niedrige Durchgänge reagieren, da es für sie schwieriger ist, ihre Körperhöhe in solchen Situationen richtig einzuschätzen. Trotz dieser Herausforderungen können sich Katzen durch Öffnungen zwängen, die schmaler als ihr Brustkorb sind.
Die Flexibilität ihres Körpers verdanken Katzen ihrer speziellen Anatomie. Anders als bei vielen anderen Säugetieren sind ihre Schulterblätter nicht durch Knochen, sondern nur durch Muskeln mit dem Rest des Körpers verbunden. Zudem sind ihre Schlüsselbeine deutlich kleiner als die von Menschen oder anderen Säugetieren, was ihre Beweglichkeit weiter erhöht.
Auch die Schnurrhaare spielen eine wichtige Rolle bei der Navigation durch enge Räume, da sie den Katzen wichtige Informationen über ihre Umgebung liefern.
Die Forscher fügen hinzu, dass Katzen enge Räume oft als Rückzugsort bevorzugen, um sich von äußeren Reizen abzuschirmen. Es wird daher empfohlen, sie nicht unnötig aus solchen Verstecken zu holen, es sei denn, sie sind verletzt oder krank.