Moderne Implantate im Überblick – Chancen & Risiken
Implantate sollen die Lebensqualität verbessern, egal ob in der Medizin, Zahnheilkunde oder Schönheitschirurgie. Doch nicht alle Materialien sind gleich sicher. Von biologischen Geweben über Kunststoffe bis hin zu Edelmetallen und Hightech-Chips – hier ein Überblick über aktuelle Entwicklungen.
Biologische Implantate – Ersatz aus Tier- oder menschlichem Gewebe
Schweine- & Rinderkollagen
Einsatz:
- Hautersatz und Narbenbehandlung
- Herzklappenimplantate aus Schweinegewebe
- Knochenaufbau in der Zahnmedizin
Vorteile:
- Gute Verträglichkeit
- Kaum Abstoßungsreaktionen bei richtiger Aufbereitung
Risiken:
- Mögliche Übertragung tierischer Krankheitserreger
- Begrenzte Haltbarkeit, oft Ersatz nach einigen Jahren notwendig
Plazentagewebe-Implantate
Einsatz:
- Stammzelltherapie zur Geweberegeneration
- Hautersatz bei schweren Verbrennungen und chronischen Wunden
Vorteile:
- Enthält Wachstumsfaktoren für schnelle Heilung
- Kein Abstoßungsrisiko durch das Immunsystem
Risiken:
- Langzeitfolgen noch unklar
- Ethische Fragen bei der Nutzung von Plazentagewebe
Hinweis: Zukunftstechnologie mit großem Potenzial in der regenerativen Medizin.
Bakterien- & Algenbasierte Materialien
Einsatz:
- Biologisch abbaubare Herzklappen aus Algenfasern
- Wundheilung und Gewebeaufbau durch bakterielle Biomaterialien
Vorteile:
- Abbaubar, kein permanentes Fremdmaterial
- Geringeres Infektionsrisiko als Metalle
Risiken:
- Noch experimentell, unklare Immunreaktionen
- Gefahr von unkontrolliertem Wachstum bakterieller Materialien
Edelmetall-Implantate
Einsatz:
- Platinimplantate bei Epilepsie
- Goldimplantate bei Arthrose und Schmerzen
- Kosmetische Goldfäden („Goldlifting“)
Vorteile:
- Korrosionsbeständig und biokompatibel
- Wird häufig nicht abgestoßen
Risiken:
- Platin kann austreten und im Körper zirkulieren
- Goldimplantate in der Kosmetik ohne gesicherte Langzeitwirkung
Elektronische Implantate
RFID-Chips & Neuroimplantate
Einsatz:
- RFID-Chips für Zugangskontrolle und Zahlungssysteme
- Neuroimplantate zur Prothesensteuerung und bei Parkinson
Vorteile:
- Verbesserte Lebensqualität bei Behinderungen
- Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine
Risiken:
- Datenschutzprobleme bei RFID-Chips
- Unbekannte Langzeitfolgen bei Neuroimplantaten
Unkonventionelle & umstrittene Implantate
Korallenmaterial
Einsatz: Knochenersatz, insbesondere in der Zahnmedizin
Vorteile: Struktur ähnlich menschlichem Knochen
Risiken: Umweltprobleme durch Korallenabbau, nicht für alle Patienten geeignet
Silikon- & Paraffinimplantate
Einsatz: Schönheitschirurgie (Brust, Po)
Vorteile: Preisgünstig, weit verbreitet
Risiken:
- Silikon-Leakage kann Entzündungen und Autoimmunerkrankungen auslösen
- Paraffinimplantate sind illegal und zerstören Gewebe
Welche Implantate sind am sichersten?
- Biologische Materialien wie Schweineherzklappen sind oft verträglicher als Metalle.
- Edelmetalle wie Gold und Platin sind nicht automatisch sicher, Toxizität ist möglich.
- Elektronische Implantate bieten Chancen, bergen aber noch unbekannte Risiken.

