Metallallergie Fallberichte: Kobalt- Nickelallergie

Metallallergie Fallberichte: Kobalt- Nickelallergie

Vier interessante Fallberichte von Metallallergien aus der neueren Literatur.

Fall 1 – Systemisches Nickelallergie Syndrom.

Eine 48-jährige Frau stellte sich mit einer Ösophagitis (entzündete Speiseröhre) vor. Eine Nickelallergie wurde durch Epikutantest diagnostiziert. Eine nickelfreie Diät kehrte die Symptome um, während eine orale Nickelprovokation negative gastrointestinale Wirkungen hervorrief. Eine orale Desensibilisierungstherapie mit langsam steigenden Nickelmengen führte zu einer vollständigen Symptomumkehr. Dieser Fall veranschaulicht, wie metallhaltige Lebensmittel bei Patienten mit Metallallergie systemische Wirkungen verursachen können. Es zeigte sich, dass eine orale Desensibilisierung ähnlich wirken kann, wie eine Hyposensibilisierung bei proteinbedingten Allergien, beispielsweise gegen Pollen.

Fall 2 – Schwere Implantat Komplikationen aufgrund winziger Nickelmengen in Titan- Nahtankern (Metallbefestigungen am Knochen).

Eine 36-jährige Frau entwickelte zwei Monate nach einem chirurgischen Eingriff, bei dem Titan-Nahtanker eingesetzt wurden, ein schweres lokales Hauthämatom. Eine Hauttransplantation und eine topische Steroidbehandlung schlugen fehl, während der Nickel-Patch-Test stark positiv war. Die Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) zeigte eine Freisetzung von Nickel aus den Titanankern. Das Entfernen der Anker kehrte die Symptome um und zeigte eindrucksvoll, wie geringe Metallmengen zu verzögerten, schweren Komplikationen bei einer Implantation führen können.

Fall 3 – allergische Kontaktdermatitis aufgrund von Nickel in grüner Tätowierfarbe.

Eine 40-jährige Frau wies im grünen Bereich einer Tätowierung Hautschürfungen auf, die sich während des Nickel-Patch-Tests verschlechterten. Eine Laserablation (ICP-MS) konnte Nickel-Agglomerate in der Dermis feststellen. Es zeigte sich, daß Tätowierfarben auch nach vielen Jahren zu Allergien und schweren Langzeitproblemen führen können.

Fall 4 – Berufsbedingte allergische Kontaktdermatitis gegen Kobalt durch verunreinigtes Maschinenöl.

Ein 24-jähriger Ingenieur auf einem Containerschiff entwickelte durch Hautkontakt mit Maschinenöl an den Händen eine schwere Nässedermatitis. Eine ICP-MS Messung zeigte die Anwesenheit einer extrem geringen Menge an Kobalt von 2,4 ppm. Der Epikutantest gegen Kobalt war stark positiv. Dieser Fall veranschaulicht, dass die Schwellenwerte für die Auslösung von allergischen Kontaktdermatiten in realen Umgebungen extrem niedrig sein können, insbesondere auf potenziell geschädigter Haut.

IJERPH | Free Full-Text | Immunological Mechanisms of Metal Allergies and the Nickel-Specific TCR-pMHC Interface (mdpi.com)